Slappy von Chris Frühjahr 2020
Slappy von Chris Frühjahr 2020
Chris hat ein neues Projekt. Eine eierlegende Wollmilchsau soll es werden.
Aber lassen wir ihn selbst berichten.
In meinen Modell-Hangar fehlte schon länger ein praktischer Flieger für den F-Schlepp. Und der Wunsch, mal wieder ein Modell selbst zu konstruieren, war auch schon länger vorhanden. Also habe ich mich ran gemacht. Folgende Zielanforderung hatte ich für die Konstruktion:
-robust und einfach
-elektrisch für 10 oder 12S
-Schulterdecker mit einem halbsymmetrischen Profil, wobei der aerodynamische Neutralpunkt auf der Längsachse liegen sollte, so auch die Motorachse und das Höhenleitwerk
-Spannweite so um 2.300 mm
-Schleppkupplung so positioniert, dass sie möglichst nahe an der Querachse liegt und die (hypothetische Zugkraftlinie durch den aerodynamischen Neutralpunkt verläuft
-Abnehmbares Höhen- und Seitenruder
-Landeklappen
Herausgekommen ist dieser Hochdecker:
Entstanden ist er aus diesem Holzhaufen…
Den Holzhaufen hat Günter Heinz nach Androhung von „Sofort-Fräs-Hilfe“ produziert. Nun musste ich also bauen, ob ich wollte oder nicht…
Da die Bauteile Gott-sei-Dank wirklich schön passten, konnte der Rumpf ziemlich zügig aufgebaut werden. Ein klassischer Kastenrumpf entstand.
Technische Daten/Ausstattung:
Spannweite: 2.350 mm
Länge: 2.050 mm
Tragflächeninhalt: rd. 87 dm²
Gewicht: 8.750 g mit 12S 5.000 mAh
Flächenbelastung rd. 100 g/dm²
Motor: Hacker A60-18 L V4 kv 149
Flugakkus: 2x Hacker TopFuel LiPo 20C ECO-X 5000mAh 6S MTAG
Regler/BEC: Graupner Brushless Control + T 100A HV ESC – BEC Telemetry
Notstrom: 1st Buffer-Pack 50F V4.8 (= GreenCap Bufferschaltung)
Empfänger: Graupner GR-18
Servos: Quer- und Seitenruder: 3x Graupner DES 708 BB MG
Höhenruder: 1x Savöx SG-0211 MG
Wölb-/Bremsklappen: 2x Graupner DES 718 BB MG (180°)
Schleppkupplung: 1x Graupner DES 718 BB MG (180°)
Schleppkupplung: GROMOTEC Schleppkupplung Motor bis 16 kg Z-327
Da es sich um ein reine E-Motor-Konstruktion handelt, wollte ich keine klassische GFK-Motorhaube bauen. Dementsprechend wurde auch der vordere Rumpf um den Motor komplett aus Holz aufgebaut. Ein großer Deckel soll guten Zugang zum Akkuwechseln bieten.
Das abnehmbare Höhenruder wurde mit Profil „Brettchen“ erstellt. Hier ist es noch ohne 1,5mm Balsabeplankung zu sehen:
Der Bau der Tragflüge erfolgte ebenso klassisch. Als Holme dienen je Fläche 4 6x6-mm-Kiefernleisten.
Nach rd. 4 Monaten Bauzeit konnte dann der Slappy das erste Mal so zusammen gesteckt werden, dass man erahnen konnte, wie er später einmal aussehen soll.
Die Tragflächenbeplankung wurde mit Günters Bügelmethode aufgebracht. Das ging super schnell und easy… 😉
Schließend wurden die Ruder herausgetrennt und gängig gemacht.
Weiter ging's mit dem Fahrwerk.
Nachdem dann Rumpfunter- und -oberseite verschlossen waren, ging es ans Finish. Die „Motorhaube“ wurde lackiert. Hier die Grundierung mit Spritzspachtel.
Dann die nötige Farbe…
Übrigen folgte ein klassischen Folienfinish aus Orastick und verschiedenen Autofolie.
Alles lief gut. Der Slappy flog, wie wenn er noch nie was anderes gemacht hat. Nur der Deckel zwischen den Tragflächen verabschiedete sich bereits beim Starten. Die Magnete waren zu schwach. Ein üblicher Kabinenhaubenverschluss brachte die erforderliche Abhilfe.
In weiteren Flügen stellte sich heraus, dass es besser wäre, wenn das Seitenruder eine Spur größer ist. Kurzerhand wurde ein neues Seitenruder hergestellt und statt dem alten montiert – Seiten- und Höhenruder sind ja zu Transportzwecken leicht abbaubar.
Der „2. Erstflug“ mit neuem Seitenruder fand dann am 31.03.2021 statt. Die Erwartung, dass der Slappy sehr langsam und sehr stabil um alle Achse fliegt, haben sich damit voll erfüllt. Darüber hinaus gefällt dem Slappy auch einfacher Kunstflug, wenn er nicht zu sehr mit dem Seitenruder ausgesteuert werden muss. Motorleistung ist jedenfalls üppig vorhanden. Der Slappy geht gut senkrecht…
Mit leicht gesetzten Klappen steigt der Slappy mit kaum Halbgas schön und sehr stetig, was sich beim Segler-Schlepp als recht komfortabel herausgestellt hat. Selbst Segler mit rund 8 kg brauchen mit kaum mehr als Halbgas geschleppt zu werden. Der Slappy führt seinen Schleppauftrag stets sehr stoisch und gelassen aus. So soll es sein… 😉
Somit freut sich der Slappy auf viele schöne Schlepp-Einsätze. Und zwischendurch turnt er auch gerne ein bisschen mit einfachem Kunstflug herum…